Psychologische Therapien II

Diese Therapien sollten nach Berücksichtigung der Bedürfnisse des Einzelnen angeboten werden:

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP)

Bei dieser Behandlungsform liegt der Schwerpunkt darauf, die aktuellen Belastungen vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte erst einmal zu verstehen, aber auch zu verändern und zu bearbeiten. Bei Psychose kann diese Therapieform auch dabei helfen, psychische Beschwerden wie Angst und Depressionen aber auch aktuelle Lebensthemen wie Stress und Beziehungsprobleme besser zu bewältigen.

Psychoedukation

Bei der Psychoedukation werden Patienten (und auf Wunsch auch ihren Angehörigen) Informationen zur Erkrankung (Symptome, Ursachen, Verlauf, Behandlung) vermittelt. Gerade bei Psychose, deren Symptome oft verwirrend sind, kann es helfen, mehr darüber zu erfahren. Durch Psychoedukation sollen Betroffene und Angehörige emotional entlastet werden und die Zusammenarbeit zwischen Patient und Behandler sowie die Hilfe zur Selbsthilfe (z.B. Krisen und Rückfälle rechtzeitig erkennen, Beteiligung an der Entscheidungsfindung, Ernährungsberatung) gefördert werden.

Arbeitstherapie, Berufliche Rehabilitation/Wiedereingliederung

Durch berufliche Rehabilitation soll die Arbeits- und Beschäftigungssituation verbessert werden. Für jeden Menschen mit Psychosen kann eine andere Form der beruflichen Rehabilitation sinnvoll sein. Die Ziele reichen von „keine Arbeit“, über „Beschäftigungstherapie“, „Arbeit in geschütztem Rahmen“ (zweiter Arbeitsmarkt) bis hin zu „Arbeit auf dem regulären Arbeitsmarkt“ (erster Arbeitsmarkt).

Die Arbeitstherapie als erste Stufe der beruflichen Wiedereingliederung kann zwei Ziele haben: den direkten Eintritt oder die Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt oder die Aufnahme einer Beschäftigung im Bereich des intensiver betreuten „zweiten Arbeitsmarktes" (berufsgleiche oder -ähnliche Tätigkeiten, für die kein oder ein geringeres Gehalt bezahlt wird). Wenn Menschen in eine reguläre Beschäftigung eintreten oder zurückkehren möchten, sollte eine schnelle Aufnahme der Tätigkeit mit unterstützender Begleitung (sog. „Supported Employment“) angestrebt werden.

Ergotherapie

In der Ergotherapie geht es darum, Alltagsfähigkeiten (z.B. Haushaltsführung, Arbeitsfähigkeit, Freizeitgestaltung), die oft durch die Erkrankung beeinträchtigt sind, wieder zu verbessern und dadurch z.B. auch die Unabhängigkeit und den Wiedereinstieg in den Beruf vorzubereiten. Es geht auch darum, dem Grundbedürfnis des Menschen nach Handlung und Betätigung gerecht zu werden.

Künstlerische Therapien

Künstlerische Therapien haben das Ziel, die Wahrnehmungs- und Regulationsfähigkeit der Patienten zu verbessern und damit die seelische und körperliche Gesundheit zu fördern. 

Kunsttherapie

Kunsttherapie ist ressourcen-, beziehungs-, handlungs- und erlebnisorientiert. Es können dafür verschiedene künstlerische Materialien eingesetzt werden, durch die der Ausdruck von „inneren Bildern“, Gefühlen, Vorstellungen und Erfahrungen möglich gemacht wird. 

Tanz- und Musiktherapie

Hier soll durch den Einsatz von Musik und Bewegung der Kontakt zu sich selbst oder zu anderen Menschen gefördert und so „erfahrbar gemacht“ werden.

Theater- und Dramatherapie

Das Theaterspielen ermöglicht die spielerische Entdeckung neuer Handlungsmöglichkeiten und die Auseinandersetzung mit sich und einer Gemeinschaft. Dabei sollen insbesondere die „gesunden Anteile“ der Persönlichkeit gestärkt werden.

Sport- und Bewegungstherapie 

Bewegungstherapien verbessern durch den Einsatz körper- und bewegungsbezogener Übungen bei vielen psychischen Erkrankungen die Vorbeugung und Heilung. Der Schwerpunkt kann dabei stärker auf die körperliche Gesundheit (Sporttherapie) oder auf die psychische Gesundheit (Bewegungs- und Körperpsychotherapie) ausgerichtet sein. 

Sporttherapie

Durch verschiedene Aspekte des Sports soll der Patient wieder aktiv in Bewegung kommen. Bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen wird dabei ein Fokus auf den Ausdauersport (z.B. Walking, Schwimmen, Fahrrad fahren) gesetzt. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit von Kraft-/Muskeltraining und Sportspielen (Badminton, Fußball etc.).

Bewegungs- und Körperpsychotherapie

Grundlage der Körperpsychotherapie ist die Annahme, dass Körper und Psyche eine untrennbare Einheit darstellen. Durch gezielte Bewegungsübungen können so Probleme sichtbar gemacht und in der Handlung erlebbar und bearbeitbar werden. Ein Fokus liegt auf solchen Krankheitsbildern, bei denen z.B. eine Verzerrung des Körperbildes auftritt, etwa körperliche Illusionen, Halluzinationen, Depersonalisierungserleben.

Soziales Kompetenztraining (SKT)

Viele Psychoseerfahrene leiden unter sozialen Ängsten, sind z.B. unsicher, wie ihr Verhalten wirkt oder haben andere Einschränkungen in Alltagstätigkeiten oder im Kontakt mit anderen Menschen. Soziale Kompetenztrainings unterstützen den Ausbau von sozialen Fertigkeiten, um selbstbestimmt ein weitgehend unabhängiges Leben gestalten zu können. Meistens in Gruppen werden z.B. schwierige Gespräche mit dem Arbeitgeber oder mit Familienmitgliedern im Rollenspiel geübt. Es soll sowohl die Fähigkeit, zu anderen Menschen Kontakt herzustellen und mit ihnen gut zu kommunizieren, als auch die Fähigkeit, sein eigenes Recht einzufordern, trainiert werden.

Diese Therapien können ergänzend angeboten werden:

Starke Bündnisse
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