Ambulante Angebote für Erwachsene

Psychiatrische und psychosomatische Ambulanzen

Es gibt Ambulanzen an Fachkliniken für Psychiatrie und Psychotherapie, sogenannte Psychiatrische Institutsambulanzen (PIA), und psychosomatische Ambulanzen an Kliniken für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Einige dieser Ambulanzen dienen als erste Anlaufstelle für Diagnostik und beraten zu passenden Behandlungsangeboten, andere bieten selbst Behandlung an.
 
Behandelt werden Menschen mit psychischen Erkrankungen, die aufgrund der Art, Schwere und Dauer ihrer Krankheit oder aufgrund einer zu großen Entfernung keine Behandlung bei einem niedergelassenen Arzt oder Psychotherapeuten erhalten können. In den Ambulanzen werden nicht nur ärztliche, sondern auch psychologische, pflegerische, ergotherapeutische, kunst- und musiktherapeutische, bewegungstherapeutische oder sozialarbeiterische Leistungen angeboten. Anzahl und Länge der Termine werden dem aktuellen Bedarf entsprechend vereinbart, ebenso die Teilnahme an Gruppenangeboten. 

Viele psychische Erkrankungen können sowohl in psychiatrischen als auch in psychosomatischen Ambulanzen behandelt werden. Demenz, Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, Schizophrenie, wahnhafte Störungen, schizoaffektive Störungen und Manien werden in der Regel in psychiatrischen Institutsambulanzen und nicht in psychosomatischen Ambulanzen behandelt.

Die Ambulanzen finden Sie am besten über psychiatrische bzw. psychosomatische Kliniken oder Abteilungen in Ihrer Nähe.

Hausarzt / Facharzt für Allgemeinmedizin

Viele Menschen mit psychischen Erkrankungen werden zumindest zu Beginn der Erkrankung, manchmal aber auch über lange Zeit hinweg, von einem Allgemeinarzt bzw. ihrem Hausarzt behandelt. Gründe für eine Behandlung bei einem Allgemeinarzt können sein, dass zu diesem Arzt ein Vertrauensverhältnis besteht, dass die Rahmenbedingungen (z.B. Wartezeiten, Wohnortnähe) besser sind, oder die Betroffenen den Gang zum Psychiater oder Psychotherapeuten scheuen.
 
Allgemeinärzte haben im Gegensatz zu Psychotherapeuten, Psychiatern und Nervenärzten meist keine spezielle Ausbildung für die Behandlung psychisch Erkrankter.

Bundesweite Arztsuche

Facharzt (Nervenheilkunde, Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie)

Fachärzte haben im Anschluss an ihr Medizinstudium eine mehrjährige praktische und theoretische Ausbildung in einer Krankenhausabteilung abgeschlossen. Psychiater haben diese Ausbildung überwiegend in einer psychiatrischen Abteilung absolviert, Nervenärzte haben zusätzlich eine umfassende neurologische Ausbildung.

Bundesweite Arztsuche

Unter dem Reiter „Fachärztliche Versorgung“ findet man z.B. Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Nervenheilkunde, Fachärzte für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. 

Auch hier kann gezielt nach Ärzten und Psychotherapeuten in einem bestimmten Stadtteil / einer bestimmten Region oder auch mit bestimmten Sprachkenntnissen oder einer barrierefreien Praxis gesucht werden.

Psychologischer Psychotherapeut

Psychologen haben Psychologie studiert. Psychologie meint wörtlich „Seelenkunde” und ist die Wissenschaft vom Verhalten, Denken und Fühlen des Menschen in den verschiedenen Lebensabschnitten. Psychologen beschäftigen sich also nicht nur mit psychischen Krankheiten, sondern auch ganz allgemein mit den Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Seelenlebens.

Niedergelassene Psychologen in eigener Praxis sind meist „Psychologische Psychotherapeuten“. Diese Bezeichnung bedeutet, dass der Psychologe nach seinem Studium eine mehrjährige Zusatzausbildung in  absolviert und eine Approbation (staatliche Zulassung) erworben hat, die ihm erlaubt, Psychotherapien in eigener Praxis durchzuführen. Die Ausbildung umfasst die Tätigkeit in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken, die Durchführung ambulanter Psychotherapien sowie umfangreiche theoretische Fortbildungen.

Psychologische Psychotherapeuten können keine Medikamente verschreiben, sondern arbeiten mit therapeutischen Gesprächen. Wenn zusätzlich zur Psychotherapie eine medikamentöse Behandlung sinnvoll erscheint, muss daher ein Arzt, in der Regel ein Psychiater, hinzugezogen werden. 

Vor dem Beginn einer psychotherapeutischen Behandlung muss ein Erstgespräch im Rahmen der psychotherapeutischen Sprechstunde stattfinden. Das gemeinsame Gespräch zwischen Psychotherapeut und Betroffenem dient zur Abklärung psychischer Beschwerden und soll feststellen, ob eine Behandlung in Anspruch genommen werden sollte. Eine genaue Beschreibung des Ablaufs und weitere Rahmeninformationen zur psychotherapeutischen Sprechstunde finden Sie auf folgender Webseite „Wege zur Psychotherapie“.

Über verschiedene Suchdienste können Sie psychotherapeutische Behandler in Ihrer Nähe auffinden und selber einen Termin für die Sprechstunde vereinbaren:

Alternativ bieten Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) die Terminvermittlung für Sprechstunden an. Die Terminservicestelle muss Ihnen innerhalb von 4 Wochen ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten vermitteln.

Beratungsstellen

In Beratungsstellen helfen Sozialpädagogen, Psychologen und Ärzte Hilfesuchenden auf vielfältige Art und Weise. Viele Beratungsstellen sind spezialisiert, zum Beispiel auf Ehe-, Erziehungs- oder Familienberatung, auf Suchtberatung oder Beratung bei bestimmten körperlichen Erkrankungen. Andere Stellen beraten ganz allgemein in Lebenskrisen. In der Regel werden Einzelgespräche angeboten, oft kommen noch Informationsveranstaltungen oder offene Treffs hinzu. 

Beratungsstellen können ganz unterschiedlich finanziert sein, beispielweise durch eine Kirche oder Vereine. Daher richten sie sich vielfach an bestimmte Zielgruppen, zum Beispiel Familien, Frauen oder Homosexuelle. Meist ist ihr Angebot kostenlos, teilweise wird aber auch ein Honorar erhoben.

Hier finden Sie Adressen:

Beratungsstellen zu spezifischen Themen:

Telefonische Seelsorge

Anonyme Beratung (am Telefon, im Chat und per Webmail):
24 Stunden am Tagkostenlos aus ganz Deutschland

Tel.: 0800-1110111 oder 0800 -1110222
Web: www.telefonseelsorge.de

Tagesstätten

Hinter dem Begriff „Tagesstätte” verbergen sich unterschiedliche Hilfs- und Behandlungsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Teilweise sind sie mit Beratungsstellen oder betreuten Wohneinrichtungen zu einem sozialpsychiatrischen Zentrum verbunden. Im Gegensatz zur Tagesklinik sind sie nicht ärztlich geleitet.

Die Angebote unterscheiden sich je nach Tagesstätte und reichen von offenen Angeboten bis hin zu therapeutischen Rehabilitationsprogrammen. Zielgruppe sind Menschen, die noch nicht oder nicht mehr in der Lage sind, eine Arbeit auszuüben, oder die durch ihre häuslichen Tätigkeiten und ihre Freizeitgestaltung nicht ausgefüllt sind. Die Tagesstätten bieten ihnen eine Beschäftigung sowie begleitende, psychotherapeutische und arbeitstherapeutische Maßnahmen.

Da es Tagesstätten mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten und Arten der Beschäftigung gibt, sollten sich Interessierte vorab telefonisch oder persönlich informieren.

Sozialpsychiatrische Dienste

Der Sozialpsychiatrische Dienst bietet kostenlose Beratung und Hilfe für erwachsene Menschen mit seelischen Problemen, psychischen Erkrankungen, in akuten Krisensituationen, bei Suizidgedanken, Suchtproblemen, altersbedingten seelischen Störungen und geistigen Behinderungen an, auch für Angehörige und das soziale Umfeld. Das Team besteht aus Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern und Verwaltungskräften. 

Beratung, Hilfevermittlung und Krisenintervention erfolgen in den jeweiligen Dienststellen oder bei Bedarf auch mittels Hausbesuch. Im Rahmen des Betreuungsrechts und der Sozialgesetzgebung sind die Mitarbeiter zudem beratend, vermittelnd und gutachterlich tätig. 

Dieses Angebot gilt nur während der Öffnungszeiten des jeweiligen Sozialpsychiatrischen Dienstes.

Hier finden Sie Adressen von Sozialpsychiatrischen Diensten der verschiedenen Bundesländer.

Häusliche Krankenpflege und Pflegedienste

Hilfe im Bereich der häuslichen Krankenpflege leisten ambulante Pflegedienste. Sie verfügen über ein breit gefächertes Leistungsangebot, das in der Regel folgende Bereiche umfasst:

  • Häusliche Krankenpflege
  • Häusliche Pflege
  • Hauswirtschaftliche Hilfen
  • Soziale Betreuung

Dazu gehört auch die Arbeit mit den Angehörigen, die in die Behandlung einbezogen und entlastet werden sollen. Die Häufigkeit der Besuche orientiert sich am Bedarf der Patienten und kann von mehrmals täglich bis einmal monatlich reichen.

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