Die Corona-Pandemie führte zu einem starken Innovationsschub bei Videobehandlungen. Fast alle Psychotherapeut*innen haben Behandlungen per Video angeboten und fast alle haben dies erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie gemacht.

Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) thematisiert nun im Bericht zu einer Online-Umfrage von 3500 Psychotherapeut*innen die Erfahrungen mit Videobehandlungen während der ersten Welle der Corona-Pandemie.

Hierbei stellte sich heraus, dass neun von zehn Psychotherapeut*innen sich vorstellen können, auch nach Ende der Pandemie Videobehandlungen durchzuführen. Allerdings will dies die Hälfte nicht mehr so häufig tun wie während der Corona-Pandemie. 

Nach den Erfahrungen der Psychotherapeut*innen sind Videobehandlungen eine wichtige Ergänzung, aber kein Ersatz für Behandlungen im unmittelbaren Kontakt. Bei Videobehandlungen ist die nonverbale Wahrnehmung eingeschränkt und es können nicht alle psychotherapeutischen Interventionen durchgeführt werden. Des Weiteren stellen technische Probleme wie eine instabile Internetverbindung oder das fehlende "Know-How" bei kleinen oder älteren Patient*innen weiterhin ein Hindernis bei Videobehandlungen dar. 

Auch in diesem Wintersemester findet die Vorlesungsreihe "Anthropologische Psychiatrie" statt; diesmal unter dem Thema "Bedeutung von persönlicher Nähe und Begegnung". Die Vorlesungsreihe ist für alle zugänglich und wird in der Corona-Pandemie weiterhin als "Lecture2go" von der Universität angeboten.

Die Videos sind unter den folgenden Links zu finden:

Zum aktuellen Termin (27.Oktober): "Nähe und seelische Gesundheit - Zur Anthropologie von Gesundheit und Krankheit in der Pschychiatrie zur Corona-Zeit"- Gyöngyver Sielaff und Ex-In-Kurs Hamburg:

"Nähe ist schön und manchmal schwierig. Wir können sie wünschen und fürchten - sie ist existenziell für unser Leben, unsere Gesundheit. Und wenn wir trotzdem erkranken, ist der Wesenskern von (Psycho)Therapie persönliche Begegnung. Und nun? Die Corona-Krise konfrontiert uns mit Abstandsregeln, manche mit Isolation. In der Öffentlichkeit verschwinden Gesichter hinten Masken - was macht das mit uns? Wir haben Angst vor dem Virus, vor der Ohnmacht (der Medizin), vor der eigenen Überforderung im Alltag. Schreckliche Bilder prägen uns. Wie bewahren wir Hoffnung? Müssen wir die Nähe retten? Oder müssen wir umdenken: Mehr Home-Office, mehr virtuelle Therapie, Videokonferenzen, Chatrooms... Was wird aus Nähe, Bindung, Liebe, Vernunft...?"

Seit dem 6.10. sind die ersten Gesundheits-Apps zugelassen, die von Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen verordnet werden können. Sie sind im staatlichen Verzeichnis geprüfter Gesundheits-Apps (https://diga.bfarm.de) aufgeführt. 

Es können Gesundheits-Apps verordnet werden, die...

  • Helfen Krankheiten zu erkennen, zu behandeln oder zu lindern
  • Helfen Krankheiten zu überwachen oder mit Behinderungen im Alltag besser zurechtzukommen 
  • Gleichzeitig von Patient*innen und Behandler*innen genutzt werden
  • Für Smartphones, Tablets oder Browser-Anwendungen für PC und Laptop erstellt worden sind 

Es können keine Gesundheits-Apps verordnet werden, die gesunden Menschen helfen Krankheiten vorzubeugen. 

Auch ist wichtig zu wissen, dass sie nicht den persönlichen Kontakt zu Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen ersetzen, sondern lediglich eine sinnvolle Unterstützung und Ergänzung bestehender Angebote darstellen.  

Die Webseite Psycho-Check thematisiert die Wichtigkeit der Früherkennung psychischer Erkrankungen und veranschaulicht anhand einer Landkarte, wo sich Früherkennungszentren und Behandlungsangebote in Deutschland finden lassen. 

Die Webseite richtet sich vorwiegend an junge Erwachsene, aber auch an Ältere, denen Veränderungen am eigenen Empfinden und Verhalten auffallen.

Des Weiteren wird ein Schnell-Check mit Fragen angeboten, die mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten sind. Sollte eine oder mehrere Fragen mit "Ja" beantwortet werden, wird empfohlen, Kontakt zu einem Früherkennungszentrum aufzunehmen. Dies bedeutet aber noch nicht, dass eine psychische Erkrankung tatsächlich vorliegt. Dort kann aber in einem Gespräch mit Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen festgestellt werden, ob eine psychische Erkrankung vorliegt oder ausgeschlossen werden kann. 

Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) thematisiert in einem aktuellen Bericht die derzeitige Forschungslage zu psychischen Belastungen, die durch die Corona-Pandemie entstehen können und stellt darüber hinaus Forderungen, um psychischen Beanspruchungen und Erkrankungen während der Pandemie entgegenzuwirken und vorzubeugen. 

Beginnend mit Kontakt- und Ausgehbeschränkungen fielen bereits am Anfang der Pandemie wichtige psychisch stärkende Faktoren weg. Daneben beanspruchen allgemeine und grundlegende Verunsicherung, sowie Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus, die Psyche maßgeblich.

Diese psychischen Belastungen können Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, akute und posttraumatische Belastungsstörungen, Zwangsstörungen, Psychosen und Suchterkrankungen bedingen. 

Pressekontakt

PD Dr. Jörg Dirmaier
Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, UKE

Martinistr. 52
20246 Hamburg
Telefon: +49 (0) 40 7410 59137

presse@psychenet.de

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